Deeskalationstraining

"Gewalt am Arbeitsplatz"

4.5 Aufgaben des Gruppenleiters

In den vorangegangenen Kapiteln wurden alle theoretischen Wissensgrundlagen dargestellt, die die Arbeit mit Gruppen betreffen. Gegenstand des folgenden Teils sind die Aufgaben des Gruppenleiters. Seine Aufgaben schließen nicht nur die Vorbereitung und Planung eines Deeskalationstrainings mit ein, sondern auch die Durchführung und Auswertung. Eine intensive und umfassende Vorbereitung sichert den Erfolg des Deeskalationstrainings. Die Aufgaben wurden in die oben genannten drei Bereiche unterteilt, um einen besseren überblick zu ermöglichen.

Vorbereitung und Planung

Im ersten Schritt sollte sich der Gruppenleiter mit seinen Qualifikationen, Interessen, Fähigkeiten, Vorerfahrungen und Vorstellungen auseinander setzen. Die Ergebnisse münden in die Entstehung seiner Angebotsidee. Nachfolgend muss er festlegen, mit welchen Zielgruppen er das Angebot durchführen kann und möchte, welche eigene Zielintention er dabei verfolgt, welche Rahmenbedingungen zur Umsetzung benötigt werden und ob er sich zur Planung und Umsetzung des Konzeptes in verschiedene theoretische Themenbereiche weiter einarbeiten muss.

Nach diesen überlegungen beginnt die intensive Beschäftigung mit der Zielgruppe. Der Trainer muss erheben, ob ein tatsächlicher Bedarf für die Zielgruppe besteht und - auch das ist wichtig - ob die Organisation, die für diese Zielgruppe zuständig ist, über finanzielle Ressourcen zur Bezahlung des Trainings verfügt. Durch die vorher eingeholten Informationen weiß der Trainer auch, mit welcher Institution er arbeiten würde, und ob er mit ihr zusammen arbeiten möchte (z.B. Leitbild der Einrichtung stimmt mit seinem überein).

Danach beginnt die Konzepterarbeitung, die als Grundlage für das Training verwendet wird und bei potentiellen Auftraggebern eingereicht werden kann.

Ein Gruppenleiter sollte sich im Vorfeld bewusst machen, ob er das Training alleine oder mit einer assistierenden Person durchführen möchte. Dabei ist nicht nur die individuelle Entscheidung ausschlaggebend, sondern auch die Finanzierbarkeit. Je nach Gruppengröße ist eine Zusammenarbeit im Team jedoch sehr sinnvoll. Der Partner kann den Leiter entlasten, indem er von außen die Gruppe beobachtet, kurzfristig seine Aufgaben übernimmt, eine Kleingruppe betreut, Auswertungen an dem Flipchart notiert oder in Konfliktsituationen unterstützend intervenieren kann.

Es gibt unterschiedliche Wege zur Herstellung eines Kontaktes zu potentiellen Auftraggebern. Die Auftraggeber können durch Mundpropaganda oder durch Werbung (Internetseite und Flyer) auf das Angebot aufmerksam werden.

Wenn bei einem potentiellen Auftraggeber Interesse besteht, sollte ein persönliches Gespräch stattfinden. Im persönlichen Gespräch sollte der Trainer die Ziele des Auftraggebers einholen, sie mit seinen abgleichen, die Rahmenbedingungen (z.B. Termin, Gruppengröße) besprechen, die finanzielle Seite klären und überprüfen, ob er im Bezug auf seine Vorstellungen und mit denen des potentiellen Kunden übereinkommt. Nur wenn eine übereinkunft erreicht werden kann, sollte ein Vertrag geschlossen werden. Der Gruppenleiter sollte mit der Institution überlegungen zur Auswertung seines Trainings durchführen.80

Im Gegensatz zu anderen Branchen ist der Abschluss eines schriftlichen Vertrages unüblich, auch wenn er mehr Sicherheit für beide Parteien gewährleisten würde.

Durchführung

Zuerst muss der Trainer mit der Gruppe die inhaltlichen Lernziele aushandeln, die vorher mit dem Auftraggeber vereinbarten Ziele vor der Gruppe vertreten und für eine transparente Konfliktlösung sorgen, falls Widersprüche in den Anliegen der Gruppe zum Auftraggeber bestehen. Das kann in einem Vorgespräch mit der Zielgruppe erfolgen.

Danach kann der Trainer den Ablauf erklären, und auf Verhaltens- und Kommunikationsregeln untereinander hinweisen.

Der Gruppenleiter hat in seinem Konzept einen roten Faden erarbeitet, der jedoch eher die Funktion eines Wegweisers erfüllt. Die Flexibilität im Umgang mit der Vorplanung ist gefordert und wichtig. Es können immer auch andere Facetten des Themas ersichtlich werden, die die Gruppe gerne bearbeiten möchte (z.B. Theorie kürzen, um weitere Rollenspiele durchzuführen).

In der Durchführung muss er alle unter Kapitel 4.2 geschilderten Aufgaben berücksichtigen.

Zudem sollte der Trainer sich in der Gruppe erkundigen, ob eventuell körperliche Einschränkungen bestehen, die z.B. eine Teilnahme an bewegungsintensiven Abschnitten erschweren könnten. Der Leiter sollte, gerade in Seminaren, die mögliche Stressfaktoren beinhalten und Krisen bei einzelnen Teilnehmern auslösen können, immer auf auffälliges Verhalten Einzelner achten (z.B. starre Körperhaltung, häufiges Raum verlassen) und intervenieren können. Die Methode des Blitzlichtes kann zur Erfragung der Teilnehmerbefindlichkeit genutzt werden.81

Auswertung

Die Auswertung sollte einen Rückblick des Trainings, ein Feedback, eine Zielüberprüfung sowie eine Erfragung zu Anregungen und Kritik beinhalten. Der Abschluss des Trainings bedarf einer guten Vorplanung und eines guten Timings, um allen Bedürfnissen der Teilnehmer gerecht zu werden, wie bereits im Phasenmodell der Gruppendynamik beschrieben.82

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